Die in Warschau lebende Singer-Songwriterin Brodka hat bereits mehrere Leben hinter sich: Wunderkind, Gewinnerin einer TV-Talentshow, Multiplatin-Künstlerin, Pop-Provokateurin und Konzeptkünstlerin. Während sie angesichts des Drucks der patriarchalischen Gesellschaft ihre authentische Identität zurückerobert, hat Brodka die fesselndste Musik ihrer Karriere geschaffen. Und damit hat sie ihren Status als europäische Ausnahmekünstlerin gefestigt, die es zu beobachten gilt.

Brodka wurde 1987 geboren und wuchs in dem ländlichen Bergdorf Zywiec auf. Als Kind sang und spielte sie zusammen mit ihrem Vater Geige in einer traditionellen Volksmusikgruppe. Obwohl sie in ihrer Jugend klassische Musik studierte, hörte sie auch Death Metal und Grunge-Bands. Mit 15 Jahren nahm Brodka an der polnischen Version des im Fernsehen ausgestrahlten Gesangswettbewerbs Pop Idol teil. Nachdem sie den Wettbewerb gewonnen hatte, veröffentlichte sie 2004 ihr Debütalbum bei Sony BMG. Es zeichnete sich durch einen ausgefeilten R&B- und Pop-Sound aus und wurde schnell mit Gold ausgezeichnet. Im Jahr 2006 folgte ein weiteres Goldalbum, das ähnlich produzierte Moje Piosenki.

2010 veröffentlichte Brodka ihr drittes Album Granda, mit dem sie sich von ihrem ausgefeilten Popsound entfernte und sich einem nuancierteren, von Folk und Elektronik beeinflussten Stil zuwandte. Zwei Jahre später veröffentlichte sie die LAX EP, die von Bartosz Dziedzic produziert wurde und die Singles "Varsovie" und "Dancing Shoes" enthielt. Mit Clashes, ihrem vierten Studioalbum, das 2016 in L.A. mit Noah Georgeson aufgenommen wurde, schlug sie eine noch alternativere und experimentellere Richtung ein. Ihr erstes Live-Album, eine Ausgabe von MTV Unplugged, folgte im Jahr 2019. Auf ihrem fünften Studioalbum "Brut" (2021) kombinierte Brodka organische und elektronische Klänge zu einer Art eisigem, industriellen Elektro-Pop, der an Post-Punk und EBM der 80er Jahre erinnert.